Ein Exponat der Ausstellung «Alle Neune für
      Neumarkt» hat eine besondere Geschichte  
       
        
      
      Ein Stuhl und seine spannende Geschichte so könnte man
        lapidar beschreiben, wie in der Ausstellung «Alle Neune für Neumarkt»
        (siehe «Zum Thema») der Lehnstuhl unter das «Woffenbach»-Schild kam.
        Der «Scheren-Lehnstuhl im Stil der Neurenaissance um 1890» wanderte in
        diesen rund 115 Jahren vom Woffenbacher Schloss in ein Gartenhäuschen
        an der Freystädter Straße, von dort in einen Keller an der Wülfertstraße,
        steht jetzt als Exponat in der Ausstellung und wird danach als
        Dauerleihgabe im Stadtmuseum bleiben. Die Geschichte des Stuhls ist eng
        mit der Baron-Familie von Gemmingen verbunden. Deren Name wird in
        Woffenbach gleichgesetzt mit Gönnertum. 
        Dass Adolf Schlierf, der die Geschichte des Stuhls dem Neumarkter
        Tagblatt erzählte, eine Kostbarkeit in seinem Keller stehen hatte,
        wusste er lange nicht. Als er im vergangenen Jahr hörte, dass für die
        Ausstellung «Alle Neune für Neumarkt» noch kein Exponat aus
        Woffenbach gefunden werden konnte, fiel ihm der Stuhl im Keller ein.
        Hatte er nicht einmal erfahren, dass dieser im Woffenbacher Schloss
        gestanden war? 
        Im Keller gelandet 
        Diese Info gab ihm Oswald Kruschke, der nach seiner Vertreibung aus
        der Heimat in Woffenbach eine Bleibe fand. Baron von Gemmingen habe in
        dieser Zeit nach dem Krieg viele Vertriebene unter anderem auch mit Möbelstücken
        versorgt. Und so war Kruschke zu dem Lehnstuhl gekommen. Und schließlich
        auch Adolf Schlierf, dem Kruschke den nach vielen Jahren in seinem
        Gartenhäuschen eingestellten Stuhl anbot. «Eigentlich wollte ich ihn
        damals ins Wohnzimmer stellen, aber da meine Frau und ich befürchteten,
        dass der Holzwurm schon drin war, landete der Stuhl in meinem Keller.» 
        Eine Andeutung hilft weiter 
        Da stand er nun, bis Adolf Schlierf die Aufforderung von Petra
        Henseler vom Stadtmuseum im Tagblatt las, Erinnerungsstücke, die zu
        Woffenbach passen, für die Ausstellung bereit zu stellen. Schlierf bot
        Henseler den Stuhl zwar an, doch mehr als die einst von Oswald Kruschke
        gemachte Andeutung über die Herkunft des Lehnstuhls wusste er nicht. «Ich
        wollte es nun genau wissen und sprach dann meine Schwägerin Ilse, als
        gebürtige Honig ein Woffenbacher Urgestein an, ob sie wisse, wo der
        Sohn des Barons, Klaus von Gemmingen, heute lebt.» Mit ihm war Adolf
        Schlierfs Bruder in die ehemalige Bahnhofsschule zur Schule gegangen.
        Schwägerin Ilse Schlierf konnte auch helfen: Sie empfahl einen Besuch
        bei Erna Guttenberger. Von dieser wusste Ilse Schlierf, dass sie einst
        im Haushalt des Barons gearbeitet hatte. 
        Mit einem Polaroid-Foto des Stuhls ging Adolfs Schlierf zu Erna
        Guttenberger, doch auch diese konnte dem Stuhl-Forscher nicht
        weiterhelfen. Immerhin wusste sie, dass der Sohn des Barons jedes Jahr
        zur Woffenbacher Kirchweih kommt. Und Guttenberger schickte Schlierf zu
        einem Woffenbacher weiter, der als Pferdeknecht im Schloss eingesetzt
        war. Nach dem Besuch hatte Schlierf endlich, was er als Sieg einer
        Zwischenetappe auf der Suche nach der Herkunft des Stuhls ansah: die
        Telefonnummer von Klaus von Gemmingen. 
        Der Rest war ein Selbstläufer: Schlierf erreichte von Gemmingen und
        vereinbarte, ihm ein Foto zu schicken. Die Antwort war positiv: Von
        Gemmingen erinnerte sich an den Namen Kruschke und auch daran, dass sein
        Vater dem Vertriebenen Möbelstücke geschenkt hatte. Den Stuhl konnte
        er zwar nicht sofort identifizieren. Doch auch dieses noch fehlende
        Puzzlestück fand sich: Von Gemmingen und seine Gattin Silvia kamen nach
        Neumarkt, wo sie sich mit Adolf Schlierf und dessen Schwägerin Ilse
        trafen. Und im Verlauf dieses Besuchs besuchten sie auch die Ausstellung
        im Stadtmuseum. Klaus von Gemmingen erkannte den Stuhl einwandfrei
        wieder und so war klar, welches Ausstellungsstück an die ehemalige
        Geschichte der bis 1972 eigenständigen Gemeinde Woffenbach erinnern
        soll. 
         
         
        
      
          
       
        Ulrich von Gemmingen ist 
        verstorben. 
        28.12.2011.
        Ulrich von Gemmingen-Hornberg der Sohn des ehemaligen Schlossbesitzers 
        Ludwig von Gemmingen ist letzte Woche verstorben. Ulrich wurde am 
        13.08.1939 als eines von 3 Kindern in Ludwigsburg geboren und war als 
        Gartenbaumeister in Lautersheim /Pfalz  tätig. Später lebt er in 
        einem Seniorenstift in Bad Windsheim. Ulrich von Gemmingen wurde in 
        Woffenbach beerdigt. 
          
  
		 
		 
		
      
          
       
        Klaus 
		Freiherr von Gemmingen ist 
        verstorben. 
        22.05.2014. Nach 
		Ulrich von Gemmingen-Hornberg ist nun mit Klaus von Gemmingen-Hornberg 
		der zweite
		 Sohn 
		des ehemaligen Schlossbesitzers Ludwig von Gemmingen-Hornberg Woche 
		verstorben. Klaus wurde am 11.07.1943 als eines von 3 Kindern in 
		Woffenbach geboren und hatte immer noch sehr viele Bekannte und Freunde 
		in Woffenbach. Auch die Ausstellung über 
		das Schloss in Woffenbach im Jahre 2013 hatte Klaus mit seiner 
		Gattin besucht. Klaus von Gemmingen wird in Remseck-Aldingen seine 
		letzte Ruhestätte finden. 
		 
		 
		  
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